War on the Sea | USN Kampagne | #1 | Vorgeschichte aus amerikanischer Sicht

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Auftakt und Angriff auf Pearl Harbor (7. Dezember 1941)

Seit 1937 befanden sich das Kaiserreich Japan und die Republik China im langwierigen Zweiten Japanisch-Chinesischen Krieg. Das rücksichtslose Vorgehen gegenüber der Zivilbevölkerung und die Verübung von Kriegsverbrechen hatten dazu geführt, dass unser amerikanisches Mutterland zusammen mit anderen Westmächten, vorne voran das Britische Empire und Australien, ein strenges Embargo auf Öl, Stahl und Eisenerz über Japan verhängte, um deren expansionistisches Streben im pazifischen Raum zu unterbinden.
Deshalb plante Japan eine groß angelegte Invasion von Niederländisch-Indien (heutiges Indonesien) und der britischen Kronkolonie der Föderierten Malaiischen Staaten (heutiges Malaysia), um ihren Ressourcenhunger durch die gewaltsame Erschließung neuer Rohstoffquellen zu stillen und so ihren imperalistischen Vormarsch weiter am Laufen zu halten.

Am 7. Dezember 1941 startete Japan seine lang geplante Operation entlang des gesamten Pazifiks. Ziel war es, möglichst schnell japanisches Interessensgebiet zu erobern, zu sichern und so einen defensiven Perimeter aufzubauen, um aus einer Position der Stärke mit uns einen Frieden zu erzwingen.
Als Herzstück ihrer Expansionspläne wurde ein Angriff auf unseren Flottenstützpunkt auf Pearl Harbor auserkoren. Die beiden strategischen Hauptziele umfassten dabei die Neutralisierung der vor Anker liegenden US-Pazifikflotte und die Ausschaltung des Stützpunktes an sich. Auf diese Weise wollte die japanische Führung zum einen sichergestellen, dass wir nach der Auslöschung unserer Schlachtschiffe und Flugzeugträger militärisch nicht in der Lage sein würden, die japanische Offensive in Südostasien zu behindern.
Zum anderen würde die Zerstörung der Dockanlagen und Treibstofftanks unsere operativen Möglichkeiten von Pearl Harbor aus enorm einschränken oder gar unmöglich machen. Im Fall der Vernichtung der dort befindlichen Docks müssten unsere Schiffe für größere Wartungsarbeiten oder selbst für kleinere Reparaturen die nächstgelegenen, adäquaten Anlagen an der amerikanischen Westküste anlaufen. Würde beim Angriff sogar ein größeres Schiff im Zufahrtskanal des Hafenbeckens versenkt werden, so müsste Pearl Harbor als Ankerplatz temporär aufgegeben werden, was die Optionen unserer Flotte noch weiter beschneiden würde.
Zusätzlich wurde aus taktischen Gründen die Vernichtung der auf Pearl Harbor stationierten Luftstreitkräfte relevant, da sonst die von unseren Flugplätzen startenden Jägern die Angriffe auf den Hafen behindern und Gegenangriffe auf die japanischen Bomberverbände fliegen könnten.

Dazu wurde die Kidō Butai, welche die größte seegestützte Eingreifflotte zu Beginn des Zweiten Weltkriegs im Pazifik darstellte, bestehend aus den sechs Flugzeugträgern Akagi, Kaga, Hiryū, Sōryū, Zuikaku und Shōkaku entsandt. Den Geleitschutz der Träger übernahmen die schnellen Schlachtschiffen Hiei und Kirishima, die schweren Kreuzer Tone und Chikuma sowie 9 Zerstörer, die vom leichten Kreuzer Nagara angeführt wurden.

Am 7. Dezember 1941 wurde Pearl Harbor von den trägergestützten Flugzeugen der Kidō Butai angegriffen und die US-Pazifikflotte schwer getroffen. Da den Japanern aber nicht genügend Flugzeuge zur Verfügung standen, um alle drei oben genannten Ziele gleichzeitig zu erfüllen, mussten sich die japanischen Bomber zuerst auf unsere Schiffe und die Flugplätze konzentrieren. Sobald die Maschinen nach ihrer Rückkehr wieder aufgetankt und neu munitioniert waren, sollten sie für einen zweiten Angriff zurückkehren und die Docks und Treibstofftanks ins Fadenkreuz nehmen.
Wenngleich uns der Bombenhagel der Kaiserlich Japanischen Marine erhebliche Verluste bereitete, so konnten bis auf drei der versenkten Schlachtschiffe alle anderen Großkampfschiffe wieder gehoben werden und befinden sich in Trockendocks zur Reparatur. Ebenso waren an diesem Tag unsere Flugzeugträger auf hoher See, was ihnen ein nasses Grab im Hafenbecken von Pearl Harbor ersparte. Dockanlagen und Depots blieben zum Großteil intakt und Hawaii konnte schnell wieder seiner Rolle als Flottenstützpunkt nachkommen.
Nichtsdestotrotz zog dieser Überraschungsangriff unser geschocktes Amerika endgültig in den Zweiten Weltkrieg mit hinein.

Schlacht im Korallenmeer (4.-8. Mai 1942)

Nach dem Angriff auf Pearl Harbor konnten sich die japanischen Streitkräfte nahezu ungehindert ausbreiten. Sowohl unser bemühtes Amerika als auch unsere Verbündeten Großbritannien, Niederlande, Australien und Neuseeland konnten die Vorstöße des Feindes nicht unterbinden. Ende Februar 1942 wurde die alliierte ABDA-Flotte in den Schlachten in der Javasee und in der Sundastraße vollständig aufgerieben, kurz darauf fiel Rabaul in die Hände der Japaner und ermöglichte ihnen die Einnahme eines wichtigen vorgeschobenen Stützpunkts zur weiteren Expansion Richtung Osten. Nach der Einnahme der Philippinen und dem Fall der letzten dort befindlichen amerikanischen Bastion auf Corregidor kontrollierte Japan ganz Südostasien.

Um den südlichen Perimeter des Kaiserreichs weiter auszuweiten, unternahm Japan Operation Mo, welche die Invasion von Port Moresby in Neu-Guinea und von Tulagi auf den Salomonen umfassen sollte. Ein erfolgreicher Abschluss dieser Operation hätte eine direkte Bedrohung für Australien zur Folge und wir hätten den weiteren Vorstoß der japanischen Kräfte in den Südostpazifik nicht mehr zeitnah stoppen können.
Dank unserer guten Geheimdienstaufklärung wurden die japanischen Pläne frühzeitig aufgedeckt. Die Task Force FOX, bestehend aus dem Flugzeugträger USS Yorktown sowie drei Schweren Kreuzern und sechs Zerstörern wurde mit Task Force BAKER mit dem Träger USS Lexington, welche von ihrem Kurs Richtung der Weihnachtsinseln abkommandiert wurde, zusammengelegt und erwartete südwestlich der Salomonen und östlich von Neuguinea die Kaiserlich Japanische Marine. Dabei kam es zur Schlacht im Korallenmeer, dem ersten zwischen Flugzeugträgern ausgefochteten Seegefecht, bei dem sich beide Flottenverbände nicht ein einziges Mal direkt zu Gesicht bekamen.

Relativ zu Beginn der Schlacht, am 7. Mai 1942, wurde der Zerstörer USS Sims von Sturzkampfbombern versenkt und der Versorgungstanker USS Neosho als manövrierunfähiges Wrack zurückgelassen. Gegen Mittag wurde ein japanischer Verband mit dem leichten Träger Shōhō gesichtet und von amerikanischen Angriffswellen innerhalb kürzester Zeit versenkt.
Am nächsten Tag machten unsere Aufklärungsflugzeuge den japanischen Trägerverband aus. Die Zuikaku konnte sich in einer dichten Regenböe absetzen, während die Shokaku von zwei Bombentreffern leicht beschädigt wurde. Später erhielt sich bei einem zweiten Angriff einen weiteren schweren Bombentreffer. Der Gegenschlag der Japaner erfolgte etwa zur gleichen Zeit. Die USS Yorktown erhielt einen direkten Bombentreffer und sechs weitere Nahtreffer von der Schiffsmitte bis zum Bug. Die USS Lexington wurde von zwei Torpedos und drei Bomben schwer getroffen, konnte aber wieder stabilisiert werden. Kurz darauf wurde „Lady Lex“ von schweren Explosionen erschüttert und schwere Feuer breiteten sich an Bord aus. Der Flugzeugträger war nicht mehr zu retten und musste schweren Herzens aufgegeben werden. Mit fünf Torpedos versenkte der Zerstörer USS Phelps das treibende Wrack, damit es unseren Feinden nicht in die Hände fallen würde.

USS Yorktown musste hastig nach Hawaii für dringend benötigte Ausbesserungsarbeiten zurückgezogen werden und konnte durch Notreparaturen in Rekordzeit wieder einsatzbereit gemacht werden. Für uns stellte diese Nicht-Niederlage nach den vorherigen militärischen Rückschlägen einen echten Moralschub dar, zumal dadurch die Invasion von Port Moresby final abgewendet werden konnte.

Schlacht um Midway (4.-7. Juni 1942)

Nach diesem Rückschlag wendete das Kaiserreich Japan seine Aufmerksamkeit auf die amerikanische Basis auf Midway, um uns während einer drohenden Invasion in eine Entscheidungsschlacht zu locken. Midway selbst hatte nur einen geringen strategischen Wert, da sich die Insel aufgrund ihrer geringen Größe nur als Aufklärungsstützpunkt eigente. Allerdings konnten wir uns den Verlust von Midway als weitesten im Westen liegende Vorposten im Zentralpazifik aufgrund der relativen Nähe zu Pearl Harbor nicht leisten. Zudem war sie als Anlaufpunkt für Unterseeboote zum Auftanken sehr praktisch und verkürzte deren Transitzeiten erheblich.

Eine massive Angriffsflotte aus den vier Flugzeugträgern Akagi, Kaga, Hiryū und Sōryū zusammen mit mehreren Schlachtschiffen und Kreuzern wurde von der Kaiserlich Japanischen Marine in Bewegung gesetzt und nahm Kurs auf Midway. Doch abermals konnten unsere Codeknacker die japanischen Funktelegramme entschlüsseln und so war die US Navy über die japanischen Absichten im Bilde. Eine Task Force aus den drei Flugzeugträgern USS Yorktown, USS Enterprise und USS Hornet bezog nahe Midway Stellung und wartete auf den nahenden Feind.
In einem beeindruckenden Schlagabtausch gelang es uns, alle vier japanischen Träger zu versenkten und zudem den schweren Kreuzer Mikuma zu vernichten. Der Verlust der USS Yorktown und des Zerstörers USS Hammann schien dagegen nur ein schwacher Trost für die Japaner zu sein.
Die Schlacht um Midway markierte den Wendepunkt des Pazifikkriegs. Fortan befanden sich die japanischen Streitkräfte in der Defensive.

Operation Watchtower (7. August 1942)

Seit der Schlacht um Midway vor gut einem Monat sind die japanischen Trägerverbände im Pazifik massiv geschwächt und wir können endlich selbst in die Offensive übergehen. Initiales Ziel ist es dabei, die südlichen Salomonen zu sichern. Der Plan erhält den Codenamen „Operation Watchtower“.
Die Priorität von Operation Watchtower nimmt spürbar zu, als die Japaner ihre Bemühungen intensivierten, einen Flugplatz auf der Insel von Guadalcanal zu errichten. Ein solches Flugfeld würde Langstreckenbombern des Typs Mitsubishi G4M die Option eröffnen, den Schiffsverkehr auf den Versorgungsrouten zwischen Amerika und Australien zu bedrohen und gleichzeitig weitere japanische Offensiven Richtung Süden mit Lufsicherung zu unterstützen.
Japanische Frachschiffe mit Konstruktionsmaterial machen sich aktuell auf den Weg, während unsere Flottenverbände ebenfalls unterwegs sind, um Guadalcanal vom Nachschub abzuschneiden und anschließend einzunehmen. Operation Watchtower ist nun in seiner finalen Phase angekommen. Schlagen wir die Kaiserlich Japanische Marine entgültig zurück und verpassen dem imperialistischen Streben des Reichs der aufgehenden Sonne einen entscheidenden Dämpfer!

Anmerkung des Autors:
Das Headline Bild für meine USN Kampagne enthält neben einem Screenshot aus dem Press Kit von War on the Sea einen gespiegelten Ausschnitt aus der historischen Aufnahme mit dem Titel Marines Land on Beach at Guadalcanal, August 1942 aus der Thayer Soule Collection (COLL/2266), Archives Branch, Marine Corps History Division und ist damit eine offizielle USMC Fotographie. Nach Namensnennung 2.0 Generic (Creative Commons BY 2.0) ist dies Aufnahme mit Nennung von Titel und Herkunft frei und kommerziell nutzbar. Dieser Disclaimer wird am Ende eines jeden Berichts meiner USN Kampagne angehängt sein.

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